schliff-beitrag-zum-kunst-am-bau-wettbewerb-des-fraunhofer-instituts-nachbars-garten-enne_haehnle

schliff
/ nachbars garten
Wettbewerbsbeitrag
Fraunhofer Institut

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Konzept

Für das Foyer des Mikrotribologie Centrums Karlsruhe wird ein Foto generiert, das in extremer Skalierung einen in seiner seriellen Wiederholung zwar banalen, in seiner Zartheit jedoch sehr poetischen Reibevorgang des Alltags abbildet und somit einen Bogen spannt von der Gegenwärtigkeit alltäglicher Reibesysteme hin zu wissenschaftlicher Fokussierung und Kompetenzbündelung am µTC.

Das neu entstehende Gebäude des µTC am Campus Süd wird der Erforschung tribologischer Elementarprozesse und Systeme Raum geben. Ein tribologisches System ganz eigener Art zeigt sich in der fotografisch dokumentarischen Arbeit ‘schliff’: Die Arbeit erkundet ein raumzeitliches Gefüge und erzählt eine Geschichte von zwei Festkörpern in Bewegung. Die Geschichte ist einfach und sie ist alltäglich. Es ist die Geschichte von Tante Gretel und ihrer Bettdecke, – ein leichtgewichtiger Festkörper, der dennoch über viele Jahrzehnte hinweg jede Nacht in Bewegung ist und sich leise schleifend am zweiten Festkörper, ihrer Schlafzimmerwand, reibt. Diese Wand ist Teil eines 303 Jahre alten Hauses – eine Lehmwand, die mit verschiedensten Kalk-, Silikat- und Leimfarben verputzt, grundiert und bemalt worden war, wobei die oberste Schicht das Dekor eines Rollstempeldrucks aus der Mitte des 20. Jahrhunderts aufweist. Der langjährige Prozess der Reibung, der Bewegung bildet sich auf der Wand ab, schleift und gräbt sich ein, von den zuoberst aufgetragenen Mustern bis zu den tiefsten Abrasionszonen. In einer fotografischen Bestandsaufnahme wird der Zustand 2016 dokumentiert. Die Situation wird mittels eines aufwändigen Verfahrens gescannt und rechnerisch zu einer hochaufgelösten Bilddatei zusammengefasst. Materialität und Objekthaftigkeit erlangt das Bild über ein spezielles Druckverfahren auf Aluminiumplatten.

Die Arbeit ‘schliff’ zeigt die Schichten und Schichtungen des dokumentierten Prozesses: Zeitschichten, Farbschichten, Flecke, Risse, Kratzer, die farbige Landschaften bilden, das Auge einladen zu wandern, zu kartieren, zu entdecken, ganz im Sinne von Henri Cartier Bresson, der zum Thema Dokumentation bemerkt hat: „Wir sind gegenüber dem, was wir dokumentiert haben, keine Erfinder, sondern Entdecker“.

In diesem Zusammenhang, um Entdecktem und Entdecken Raum zu geben, spielt sowohl die Skalierung, wie auch die Verortung von ‘schliff’ eine große Rolle. In der Skalierung und Übersetzung in eine andere Dimension offenbart und entfaltet sich ein neues Raumgefüge: Körner im Kalkputz transformieren sich zu Milchstrassen aus Quarz, Risse zu Verwerfungen, Mikro- zu Makrokosmos. Erlebbar wird dies sowohl durch radikale Nähe, ein fast distanzloses Herantreten, wie auch im Gegenteil aus der Entfernung, aus verschiedenen Blickwinkeln. So wäre die Arbeit ‘schliff’ als großformatige Bildeinheit im Foyer also an der richtigen Stelle verortet: an der Schnittstelle von Innen und Außen, von Oben und Unten, ermöglichte sie in heiterer Gelassenheit verschiedene Berührungen oder Begegnungen im Raum- und Zeitgefüge: zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Bewegung und Ruhe, Bild und Abbild, zwischen abwesendem und anwesendem Körper, Tante Gretel, Big Mutter und uns Anderen.

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Konzept

Für das Foyer des Mikrotribologie Centrums Karlsruhe wird ein Foto generiert, das in extremer Skalierung einen in seiner seriellen Wiederholung zwar banalen, in seiner Zartheit jedoch sehr poetischen Reibevorgang des Alltags abbildet und somit einen Bogen spannt von der Gegenwärtigkeit alltäglicher Reibesysteme hin zu wissenschaftlicher Fokussierung und Kompetenzbündelung am µTC.

Das neu entstehende Gebäude des µTC am Campus Süd wird der Erforschung tribologischer Elementarprozesse und Systeme Raum geben. Ein tribologisches System ganz eigener Art zeigt sich in der fotografisch dokumentarischen Arbeit ‘schliff’: Die Arbeit erkundet ein raumzeitliches Gefüge und erzählt eine Geschichte von zwei Festkörpern in Bewegung. Die Geschichte ist einfach und sie ist alltäglich. Es ist die Geschichte von Tante Gretel und ihrer Bettdecke, – ein leichtgewichtiger Festkörper, der dennoch über viele Jahrzehnte hinweg jede Nacht in Bewegung ist und sich leise schleifend am zweiten Festkörper, ihrer Schlafzimmerwand, reibt. Diese Wand ist Teil eines 303 Jahre alten Hauses – eine Lehmwand, die mit verschiedensten Kalk-, Silikat- und Leimfarben verputzt, grundiert und bemalt worden war, wobei die oberste Schicht das Dekor eines Rollstempeldrucks aus der Mitte des 20. Jahrhunderts aufweist. Der langjährige Prozess der Reibung, der Bewegung bildet sich auf der Wand ab, schleift und gräbt sich ein, von den zuoberst aufgetragenen Mustern bis zu den tiefsten Abrasionszonen. In einer fotografischen Bestandsaufnahme wird der Zustand 2016 dokumentiert. Die Situation wird mittels eines aufwändigen Verfahrens gescannt und rechnerisch zu einer hochaufgelösten Bilddatei zusammengefasst. Materialität und Objekthaftigkeit erlangt das Bild über ein spezielles Druckverfahren auf Aluminiumplatten.

Die Arbeit ‘schliff’ zeigt die Schichten und Schichtungen des dokumentierten Prozesses: Zeitschichten, Farbschichten, Flecke, Risse, Kratzer, die farbige Landschaften bilden, das Auge einladen zu wandern, zu kartieren, zu entdecken, ganz im Sinne von Henri Cartier Bresson, der zum Thema Dokumentation bemerkt hat: „Wir sind gegenüber dem, was wir dokumentiert haben, keine Erfinder, sondern Entdecker“.

In diesem Zusammenhang, um Entdecktem und Entdecken Raum zu geben, spielt sowohl die Skalierung, wie auch die Verortung von ‘schliff’ eine große Rolle. In der Skalierung und Übersetzung in eine andere Dimension offenbart und entfaltet sich ein neues Raumgefüge: Körner im Kalkputz transformieren sich zu Milchstrassen aus Quarz, Risse zu Verwerfungen, Mikro- zu Makrokosmos. Erlebbar wird dies sowohl durch radikale Nähe, ein fast distanzloses Herantreten, wie auch im Gegenteil aus der Entfernung, aus verschiedenen Blickwinkeln. So wäre die Arbeit ‘schliff’ als großformatige Bildeinheit im Foyer also an der richtigen Stelle verortet: an der Schnittstelle von Innen und Außen, von Oben und Unten, ermöglichte sie in heiterer Gelassenheit verschiedene Berührungen oder Begegnungen im Raum- und Zeitgefüge: zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Bewegung und Ruhe, Bild und Abbild, zwischen abwesendem und anwesendem Körper, Tante Gretel, Big Mutter und uns Anderen.

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